Nach 10 Jahren auf dem Land sollte Frau wahrgenommen haben, dass die Natur einem gleichbleibenden Rhythmus aus Wachstums- und Ruhephasen folgt. Es sich leicht zu machen, bedeutete, diese Phasen mit seinen gärtnerischen Aktivitäten zu begleiten. Selbstverständlich geht es auch ignorant und so kämpft Katrin das elfte Jahr gegen Ackerwinden-Dschungel, Distel- und Brennnessel-Felder sowie mannshohes Gras, in dem sich die Beerensträucher versteckt haben. Ach ja, im letzten Herbst vergessen, zurückzuschneiden – so etwas! Also ernten wir eben direkt die Äste mit den Beeren. Das weiße Johannisbeer-Gelee und die Jostabeeren-Marmelade, beide mit Sternanis verfeinert, schmecken übrigens köstlich.
Beim Landleben hilfreich ist es auch, sowohl unkonventionelle Herangehensweisen denken zu können als auch Menschen mit entsprechender Technik-Ausstattung zu kennen. Ein loser Dachziegel auf 12 Meter Höhe stellt für den gelernten Stadtbürger schon eine Herausforderung der ganz besonderen Art dar.
Das rar gesäte Kultur- und Freizeitangebot erfordert Kreativität seitens der Landbewohner, wenn sie dem Hofkoller bei „Drinnen-Wetter“ entfliehen möchten. Eine abgewandelte „Bergische Kaffeetafel“ mit leckeren Waffeln und lustigen Mettbrötchen sind da eine schöne Alternative.
Gerade noch über gleichbleibenden Rhythmus und Hofblues philosophiert – schon kommen Sturm & Gewitter angeflogen. Na dann – mal eben spätabends zwei umgefallene Bäume vom Weg räumen.